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Nachlassende Risikoaversion stützt Rohstoffpreise

30.04.2010  |  Redaktion
Energie

Der WTI-Ölpreis ist gestern um 2,3% gestiegen und handelt am Morgen bei 85,5 USD je Barrel. Brentöl verteuerte sich dagegen "nur" um 0,9% auf 87 USD je Barrel. Der Markt ist derzeit durch eine asymmetrische Informationsaufnahme gekennzeichnet. Externe Faktoren wie die Entwicklung des Risikoappetits und der Aktienmärkte sind für den Ölpreis zur Zeit wichtiger als die Fundamentaldaten des Ölmarktes. Diese werden derzeit weitgehend ignoriert. Laut separater Umfragen von Reuters und Bloomberg stieg die Produktion der an die Förderquoten gebundenen OPEC-Länder im April auf 26,88 Mio. Barrel pro Tag. Die vereinbarte Förderquote wird somit um mehr als 2 Mio. Barrel pro Tag überschritten. Die seit Ende 2008 bestehenden Produktionskürzungen werden nur noch gut zur Hälfte umgesetzt. Der Preisanstig dürfte kurzfristig weitergehen, solange der Konjunkturoptimismus die Anleger weiter in die Rohstoffmärkte treibt.

Der US-Erdgaspreis ist gestern nach Veröffentlichung der US-Lagerdaten um bis zu 8% eingebrochen und zeitweise unter die Marke von 4 USD je mmBtu gefallen. Die US-Erdgasvorräte sind in der vergangenen Woche um 83 Mrd. Kubikfuß gestiegen. Damit lag der Lageraufbau deutlich über den Erwartungen von 70 Mrd. Kubikfuß und auch über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Der Lagerüberhang gemessen an der Abweichung vom langjährigen Durchschnitt weitete sich auf 16,5% aus. Wir rechnen in den kommenden Monaten aufgrund einer geringeren Produktion und einer anspringenden industriellen Nachfrage mit einem geringeren Lageraufbau, so dass sich der Lagerüberhang sukzessive verringern sollte. Bis dahin bleibt der Gaspreis anfällig für weitere Leerverkäufe kurzfristig orientierter Anleger, welche den Gaspreis unter Druck setzen könnten.

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Edelmetalle

Die "Flucht in sichere Häfen" dauert an, so dass der Goldpreis weiter um das Niveau von 1.175 USD je Feinunze handelt. Der weltweit größte börsennotierte Goldfonds, SPDR Gold Trust, verzeichnete gestern erneut Zuflüsse von 6,1 Tonnen und weitete damit seinen Bestand auf ein neues Rekordhoch von 1.159 Tonnen aus. Allein in dieser Woche hat sich der Goldbestand des Fonds um 19 Tonnen bzw. 1,6% erhöht. Solange die Unsicherheiten an den Finanzmärkten und die Gefahr, dass sich die Schuldenkrise Griechenlands ausbreiten könnte, bestehen bleiben, dürften Anleger weiter in Gold investieren und den Preis somit weiter nach oben treiben.

In Kolumbien stehen Minenunternehmen neuen umweltpolitischen Auflagen gegenüber, die die Erschließung der reichhaltigen Vorkommen des Landes deutlich verzögern könnten. Kolumbien hat im letzten Jahr seine Goldproduktion signifikant auf 41 Tonnen ausgeweitet und stand damit für 1,7% der weltweiten Minenproduktion.


Industriemetalle

Zink wies gestern die schlechteste Preisentwicklung unter den Industriemetallen auf, nachdem die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) für 2010 einen Angebotsüberschuss von 418.000 Tonnen prognostiziert hat. Dieser liegt nur unwesentlich unter dem im Vorjahr verzeichneten Überschuss von 445.000 Tonnen, der den höchsten seit 16 Jahren dargestellt hat. Die Produktion dürfte in diesem Jahr durch die Inbetriebnahme stillgelegter Kapazitäten und von neuen Projekten deutlich ausgeweitet werden und die Nachfrage weiterhin übertreffen. Wir erwarten daher eine Korrektur des Zinkpreises.

Die Produktion von Nickel aus Erzen mit niedrigem Metallgehalt (s.g. nickel pig iron) in China ist im März gemäß Angaben von CBI China auf ein Rekordniveau von 17.400 Tonnen gestiegen. In den ersten drei Monaten des Jahres hat sie sich im Vergleich zum Vorjahr sogar auf 44.000 Tonnen mehr als verdreifacht, was ebenfalls ein Allzeithoch darstellt. Für das zweite Quartal wird eine weitere Ausweitung der nickel pig iron Produktion auf über 50.000 Tonnen erwartet.

Nach dem deutlichen Anstieg des Nickelpreises in den vergangenen Monaten ist die Produktion von nickel pig iron wieder sehr profitabel geworden. Nickel profitiert derzeit von der Erholung der Edelstahlindustrie, die ihre Kapazitätsauslastung aufgrund einer steigenden Nachfrage zuletzt stark erhöht hat. Zudem füllen die Edelstahlproduzenten ihre zuvor reduzierten Lagerbestände wieder auf. Dennoch hat der Nickelpreis unseres Erachtens nach oben überschossen. Wir gehen daher von einer deutlichen Korrektur in den Sommermonaten aus.


Agrarrohstoffe

Der Baumwollpreis ist gestern um 2,4% auf 81,65 US-Cents je Pfund gefallen. Anfang der Woche hatte der Baumwollpreis mit 87,1 US-Cents ein 2-Jahreshoch erreicht. Es gibt Anzeichen dafür, dass das hohe Preisniveau die Nachfrage nach US-Baumwolle bremst. In der vergangenen Woche lagen die US-Baumwollexporte nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums bei 172 Tsd. Ballen und damit 51% niedriger als in der Vorwoche und 33% unter dem Durchschnitt der vergangenen vier Wochen. Aufgrund der verhängten Ausfuhrbeschränkungen in Indien steigt der Bedarf an Baumwolle aus anderen Ländern. Hiervon dürften auch die USA als weltgrößter Baumwollexporteur profitieren. Von daher dürfte der Preis trotz des Rückgangs in den vergangenen Tagen unterstützt bleiben.

Die US-Maisexporte fielen in der vergangenen Woche zwar um 17% gegenüber der Vorwoche auf 1.228,7 Tsd. Tonnen, lagen damit aber 5% über dem Durchschnitt der vergangenen vier Wochen. Entgegengesetzt war die Entwicklung bei Weizen. Hier stiegen die Exporte um 4% im Wochenvergleich auf 173 Tsd. Tonnen. Verglichen mit dem 4-Wochendurchschnitt ergibt sich aber ein Rückgang um 32%. Die USDA-Zahlen verdeutlichen, dass die Preisaussichten für Mais günstiger sind als jene für Weizen.





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