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Uranerz - Situation, Chancen und Aussichten

13.10.2007  |  Rohstoff-Spiegel
Das Thema Uran ist momentan in aller Munde. Weltweit sind aktuell 440 Nuklearkraftwerke in Betrieb, 30 im Bau, 74 in der Planungsphase und weitere 180 werden nach Schätzungen in den nächsten Jahren notwendig sein, um den global wachsenden Strombedarf zu decken. Dementsprechend dürfte auch der Uranbedarf in den nächsten Jahren weiter ansteigen, die momentanen Uranpreise zeichnen eine gewisse Richtung vor. Doch wie sieht es mit den Reserven aus, wie geht der Abbau von Statten und was hat Uran mit Umweltverträglichkeit zu tun? Die Gelegenheit zur Beantwortung all dieser Fragen bot sich dem Rohstoff-Spiegel im Rahmen einer Präsentationsveranstaltung der kanadischen Uran-Explorationsgesellschaft Uranerz Energy Corporation, deren Vertreter Chairman Dennis Higgs und leitender Mineningenieur Glenn Catchpole einige interessante Einblicke in Exploration, Geologie und alternative Abbaumethoden von Uran gewährten.


Rohstoff-Spiegel: Mr. Higgs, Mr. Catchpole, Ihre Firma Uranerz Energy richtet ihren Fokus auf die Exploration und Entwicklung von potentiellen Uranlagerstätten in Wyoming im Westen der Vereinigten Staaten. Warum ausgerechnet der Rohstoff Uran und was macht gerade Wyoming so interessant für den Uranabbau?

Uranerz Energy: Der Uransektor stellt einen stetig wachsenden Industriezweig innerhalb des Rohstoffsektors dar, die Nachfrage übersteigt in gewissem Maße das Angebot und der Uranpreis hat einen historischen Höchststand erreicht. Das Management von Uranerz Energy hat weitreichende Erfahrung im Uranabbau, die meisten unserer Direktoren waren vor ihrem Engagement bei Uranerz Energy in anderen erfolgreichen Uranfirmen tätig. Wyoming an sich bietet sich sehr gut zum Abbau von Uran an, da wir hier die Möglichkeit haben, unsere In-Situ Recovery (ISR) Mining-Methode durchzuführen, welche uns einen günstigen und besonders umweltschonenden Abbau erlaubt.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Was genau ist das ISR-Mining Konzept und warum ist dieses gerade in Wyoming anwendbar? Welche Vorteile bietet ISR gegenüber konventionellen Abbaumethoden, wie z.B. dem klassischen Open-Pit-Abbau?

URAN ERZ ENERGY: Die wichtigste Voraussetzung von ISR ist, dass die Urankonzentrationen in relativ gut durchlässigen Sandsteinschichten eingelagert sind. Dies ist unter anderem auf unseren Liegenschaften in Wyoming der Fall. Bei der ISR-Methode werden mit Hilfe so genannter Injection Wells, also einer Art Einspritz-Schächten, Wasser und geringe Mengen von CO2 und Sauerstoff in die Sandsteinschichten eingebracht, das Uran herausgelöst und mit Hilfe so genannter Recovery Wells (Rückgewinnungs-Schächte) wieder an die Oberfläche zur weiteren Verarbeitung gepumpt. Das ganze Verfahren findet also komplett unterirdisch statt.

Die Vorteile dieses Verfahrens liegen somit auf der Hand: es müssen keine größeren Erdbewegungen wie beim Open-Pit Betrieb durchgeführt werden, es entstehen keine Abraumhalden oder Ablaufbecken für Schwermetalle und Cyanide, was uns direkt zur Umweltkomponente führt. An der Oberfläche sind lediglich die Wells sichtbar, die Flächen um die Wells herum können weiter ohne Einschränkungen landwirtschaftlich bewirtschaftet werden. Das ISR-Verfahren macht auch Depots mit niedrigen Graden wirtschaftlich abbaubar, die Kapitalkosten für die Minenentwicklung werden stark reduziert. Das ganze Verfahren ist darüber hinaus mit einem Minimum an Arbeitskräften durchzuführen, was auch die operativen Kosten drastisch senkt.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Sie besitzen mit Powder River Basin und Great Divide Basin aktuell zwei größere Liegenschaften mit insgesamt 13 Properties in Wyoming. Ende September kamen zusätzlich weitläufige Lizenzen Ihres Nachbarn Nammco hinzu, die die Gesamtfläche Ihrer Liegenschaften mit einem Schlag verdreifachen werden. Warum haben Sie sich gerade für die Akquisition dieser Liegenschaften entschieden?

URAN ERZ ENERGY: Unser Management hat aus der langjährigen Tätigkeit in Wyoming bereits gute Erkenntnisse über mögliche Vorkommen in diesen Gebieten sammeln können. Wir wollen diesen Wissensvorsprung nutzen und die akquirierten Projekte in Produktion bringen.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Gibt es bereits Studien über das Potential dieser Projekte aus der Vergangenheit?

URAN ERZ ENERGY: Die Gebiete in denen wir aktiv sind, weisen eine 50-jährige Minenhistorie auf, um unsere Projekte herum waren oder sind bereits einige Minen in Betrieb. In dieser Zeit wurden in Wyoming über 200 Mio. Pfund Uran U308 abgebaut. Darüber hinaus ist die Powder River Basin Region momentan das ergiebigste Abbaugebiet für Uran in den gesamten USA.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Was erwarten Sie sich persönlich von Ihren Konzessionen in Wyoming?

URAN ERZ ENERGY: Unser Ziel ist es, von 2010 an, mit einer anfänglichen Produktion von 750.000 Pfund U308 pro Jahr zu beginnen und diese schrittweise auf zwei Millionen Pfund U308 pro Jahr auszubauen.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Neben Ihren Aktivitäten in den USA besitzen Sie zwei weitere Liegenschaften in Kanada und in der Mongolei, die Sie zusammen mit Ihren Joint Venture Partnern Triex Minerals und Bluerock Resources voranbringen wollen. Wie weit sind dabei die jeweiligen Arbeiten fortgeschritten?

URAN ERZ ENERGY: Wir sind die aktuellen Lizenzinhaber dieser beiden Liegenschaften. Die eigentliche Explorationsarbeit liegt bei unseren Joint Venture Partnern, welche verpflichtet sind, jeweilig festgelegte Beträge in die Voranbringung der Explorationsarbeiten zu investieren, um damit ihre Anteile an den Projekten zu behalten bzw. zu erhöhen. Uranerz Energy wird erst an den Kosten beteiligt werden, wenn es zur Produktion auf diesen Projekten kommen sollte. Bei beiden Konzessionen wurden die Bohrarbeiten vor kurzem gestartet, Ergebnisse stehen aktuell noch aus.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Wie wichtig erachten Sie die relative Nähe Ihrer mongolischen Properties zu China?

URAN ERZ ENERGY: Neben China hat auch Russland Interesse an Uran aus der Mongolei angemeldet. Die Nähe zu diesen beiden potentiellen Abnehmerländern erachten wir aber als nicht sehr entscheidend, da diese relativ geringen Entfernungen nur sehr geringen bis gar keinen Einfluss auf den erzielbaren Marktpreis haben werden.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Wie stehen Sie zu den aktuellen Marktpreisen für Uran U308? Welche Entwicklung erwarten Sie dabei für die Zukunft?

URAN ERZ ENERGY: Wir teilen die Meinung einer Studie der Dundee Securities Corporation, wonach der Uranpreis von derzeit 130 US$/lb (1lb = 0,454kg) bis 2011 auf 100 US$ zurückgehen und langfristig ein Preis von 60 – 70 US$ wahrscheinlich sein wird.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Planen Sie weitere Akquisitionen in Wyoming zu tätigen?

URAN ERZ ENERGY: Ja, wir wollen sicherstellen, dass wir langfristig in Wyoming produzieren können, auch über die Laufzeit unserer momentanen Projekte hinaus. Derzeit planen wir auch eine Akquisition in Texas, wo wir in diesem Winter mit den Bohrungen beginnen möchten.

ROHSTOFF-SPIEGEL: Wollen Sie Ihr Portfolio auch außerhalb der USA weiter ausbauen?

URAN ERZ ENERGY: Wir sind selbstverständlich an weiteren Neuerwerbungen interessiert. Aktuell gibt es aber keine passenden Properties, die uns ernsthaft interessieren würden.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Uranerz Energy besitzt ein Management mit langjähriger Erfahrung im Minen-Business, sowie in geologischen und finanziellen Belangen. Welche sind die Schlüsselpositionen in Ihrem Management-Team, über welche Erfahrungswerte verfügen diese Personen und wie kann jeder individuell Uranerz Energy damit einen Schritt weiterbringen?

URAN ERZ ENERGY: Unser Team verfügt über insgesamt 275 Jahre Erfahrung im Explorationsbereich. Der Mineningenieur Glenn Catchpole allein blickt auf über 30 Jahre Erfahrung auf seinem Gebiet zurück. Er war unter anderem Managing Director von Cameco's Inkai ISR Mine in Kasachstan. Chairman Dennis Higgs ist bereits seit über 20 Jahren Risikokapitalgeber und verfügt daher über ausgezeichnete Verbindungen in die Finanzwelt. George Hartmann hat 30 Jahre Erfahrung mit diversen ISR Minen sammeln können. Er ist Spezialist für chemische Prozesse von Erzen und besitzt vier Patente für die Ausführung von Minenprozessen. Dr. Franz Dahlkamp blickt auf 45 Jahre Tätigkeit auf dem Gebiet der Uranexploration zurück und ist darüber hinaus Autor des Standardwerks "Uranium Deposits of the World". Dr. Gerd Ruhmann ist über 30 Jahre im Urangeschäft tätig und begleitet unter anderem eine Berater-Funktion bei der Europäischen Union.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Mr. Catchpole ist darüber hinaus für die Regierung von Wyoming als "Wyoming Department of Environmental Quality Uranium ISR Regulatory Manager" tätig. In welcher Weise hilft das Uranerz Energy weiter?

URAN ERZ ENERGY: Glenn Catchpole betreut Bewerbungen für Minenlizenzen und besitzt einen großen Background auf dem Gebiet der Erteilung derselben. Darüber hinaus besitzt er ein enormes Hintergrundwissen als Spezialist für die Wechselwirkungen von Grundwasser und Gesteinen und ist involviert in Trainingsprogramme für angehende Umweltmanager.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Wie ist im Allgemeinen Ihr Verhältnis zur Regierung von Wyoming? Erhalten Sie (finanzielle) Unterstützung?

URAN ERZ ENERGY: Das Verhältnis ist sehr gut, wir erhalten aber keine finanzielle Unterstützung.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Ist Uranerz Energy in Umweltprogramme eingebunden?

URAN ERZ ENERGY: Nicht direkt. In Wyoming gibt es eine Art Punktesystem für bestimmte umwelttechnische Verhaltensweisen und Verfahren. So sind wir indirekt doch in Umweltprogramme eingebunden.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Wie groß ist Uranerz Energy's momentaner Cash Bestand? Sind Ihre gegenwärtigen Projekte bereits voll durchfinanziert, oder planen Sie eine weitere Kapitalerhöhung in den nächsten Monaten?

URAN ERZ ENERGY: Der aktuelle Cash-Bestand beläuft sich auf ca. 14 Mio. US$. Im Moment sind wir nicht auf weitere Kapitalmaßnahmen angewiesen. Es ist jedoch so, dass in letzter Zeit mehrere amerikanische und kanadische Banken Interesse an einer Beteiligung an Uranerz Energy bekundet haben. In den nächsten Monaten werden sich daher einige Boardmitglieder mit diesen Banken treffen und jeweilige Beteiligungsmöglichkeiten diskutieren.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Wie sieht die aktuelle Aktionärsstruktur von Uranerz Energy aus? Wie viele Anteile befinden sich in den Händen des Managements?

URAN ERZ ENERGY: Das Uranerz Energy Management hält aktuell ca. 16% an der Company. Daneben besitzt eine amerikanische Öl- und Gas-Company 1,5 Mio. Aktien und ein Ressourcen-Fonds von Passport Capital weitere 900.000 Anteilsscheine. Darüber hinaus gibt es noch eine handvoll kleinerer institutioneller Anleger, welche insgesamt aber weniger als 6% an Uranerz Energy halten.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Werden potentielle Anleger in naher Zukunft die Möglichkeit haben, Sie in Europa zu treffen?

URAN ERZ ENERGY: Erstmal nicht. In den letzten beiden Wochen waren wir unter anderem in Genf, Zürich, Paris, London und Frankfurt auf Road-Show. Wir beabsichtigen mittelfristig jeden Monat eine größere nordamerikanische Stadt zu besuchen. Unsere nächsten Stationen werden dabei New York, New Orleans und Toronto sein.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Sind Sie zufrieden mit der Entwicklung des Aktienkurses von Uranerz Energy?

URAN ERZ ENERGY: Nein, die Uranerz Energy Aktie ist aus unserer Sicht weit unterbewertet. Das Hauptproblem liegt darin, dass wir nach dem United States Securities and Exchange Commission Industry Guide 7 (vergleichbar mit dem kanadischen National Instrument NI43-101) in den USA keine „Ressourcen" ausweisen und veröffentlichen dürfen. Dies ist erst nach Veröffentlichung einer kompletten 'Final' oder 'Bankable' Machbarkeitsstudie möglich, zu deren Abschluss wir aber erst Ressourcen lokalisieren müssen, was mit entsprechenden Explorationskosten verbunden ist, zu deren Finanzierung wir wiederum die Unterstützung von Banken zu vernünftigen Kursen benötigen, was uns wieder zu den Problemen von "Guide 7" führt und den Kreis somit schließt. Darüber hinaus gibt es weitere Einschränkungen auf rechtlicher, politischer und ökonomischer Ebene, weswegen wir uns für den Börsengang an die Toronto Stock Exchange entschlossen haben.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Wie sehen die nächsten Meilensteine Ihrer Explorationstätigkeiten aus? Haben Sie bereits konkrete Pläne bzw. einen Zeitplan für eine Produktion in der Schublade?

URAN ERZ ENERGY: Die nächsten wichtigen Schritte werden zum einen der Abschluss der Akquisition von 81% der angrenzenden Nammco Properties und die Einholung einiger weiterer Genehmigungen sein. Darüber hinaus haben wir momentan auf unseren beiden aussichtsreichsten Properties Nichols Range und Collins Draw im Powder River Basin zwei Bohrgeräte im Einsatz, mit deren Hilfe wir bis Ende 2007 eine Durchführbarkeits-Studie fertig stellen wollen.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Warum sollten potentielle Anleger gerade jetzt in Uranerz Energy investieren?

URAN ERZ ENERGY: Wir bekamen in den letzten 15 Monaten insgesamt 7 take-over bids (Übernahmeangebote). Diese kamen nicht von ungefähr. Wir haben ein ausgezeichnetes Management mit guten Kontakten in alle relevanten Bereiche. Darüber hinaus besitzen wir ausgezeichnete Explorationslizenzen, deren Ressourcen wir mit Hilfe von ISR-Mining kostengünstig und umweltschonend abbauen können. Die Stückzahl der von uns ausgegebenen Aktie ist relativ gering, weswegen unser Aktienkurs aufgrund oben geschilderter Fakten ein enormes upside Potential aufweist.


ROHSTOFF-SPIEGEL: Mr. Higgs, Mr. Catchpole, vielen Dank für diese Einblicke in Ihre Company und den Uranbereich im Allgemeinen.


© Rohstoff-Spiegel 2007



Uranerz Energy ist an der American Stock Exchange und der Toronto Stock Exchange, die ausgegebenen Optionen an der Chicago Board Options Exchange unter dem Symbol URZ gelistet. Deutsche Anleger können Uranerz Energy darüberhinaus unter der WKN A0F5XB in Frankfurt handeln.

Dieser Artikel ist bereits vorab im \"Rohstoff-Spiegel\" 20/2007 erschienen. Der Rohstoff-Spiegel liefert Ihnen alle 14 Tage umfangreiches Hintergrundwissen, Interviews, Produktvorstellungen und Anlageempfehlungen für Gold, Silber & Co. Profitieren auch Sie vom Megatrend Rohstoffe und melden Sie sich noch heute kostenlos für den Rohstoff-Spiegel auf www.rohstoff-spiegel.de an.
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