Nighthawk Gold - Ein erfolgreicher Jäger nach Unzen
05.07.2018 | Jan Kneist (Metals & Mining)
Wer hat das nicht gerne, eine Aktie, die sich verzehnfacht, auch noch im geplagten Bereich oder Bergbau- und Explorationsunternehmen! Das hier vorzustellende Unternehmen hat gar eine Verzwanzigfachung geliefert! Nighthawk Gold dümpelte Ende 2015 bei 0,05 CAD, um dann innerhalb von gut 1,5 Jahren bis Mai 2017 auf über 1 CAD zu steigen. Ein sagenhafter Anstieg, dem eine deutliche Korrektur folgte. Ist der Zug also abgefahren? Mitnichten. Kann man sich hier auf eine Wende und eine erneut positive und gewinnbringende Entwicklung einstellen? Werfen wir einen genauen Blick auf das Unternehmen.
Nighthawk Gold Corp. ist ein in Kanada ansässiger Goldexplorer, der sich auf die Exploration des Indin Lake Grünsteingürtels im Nordwestlichen Territorium Kanadas (NWT), 200 km nördlich von Yellowknife, konzentriert. Nighthawk´s Landposition umfasst 222.203 Morgen bzw. 899 km², womit man 90% des Goldcamps kontrolliert, das wenig exploriert ist und die dreifache Größe des Timmins Camps aufweist. Das NWT ist besonders für die Ekati und Diavik Diamantminen bekannt. 
Die Kernliegenschaft des Indin Lake Projekts stellt das Colomac Projekt mit seiner ehemaligen Tagebaumine und definierten Ressourcen in unterschiedlichen Zonen dar.
Historie und Projektbeschreibung
Colomac umfasst eine Fläche von 4.971 ha innerhalb des ganzen, 899 km² großen Indin Lake Projekts. Colomac ist bisher der Hauptfokus, weil im Areal von Indin Lake auf dem Colomac Sill (Colomac Schwellen) erstmals 1938 Gold gefunden wurde. 
In den auf die Erstentdeckung folgenden Jahren wurden Liegenschaften durch unterschiedliche Goldunternehmen abgesteckt und bis 1947 Explorationsarbeiten durchgeführt, darunter Diamantbohrungen, geologische Kartierungen etc.
Trotz einiger guter Proben wurden die Projekte auf dem Colomac Areal bei den damaligen Goldpreisen als unwirtschaftlich angesehen. Die späten 1960er Jahre brachten Leben zurück in das Gebiet und neue Investitionen in die Erforschung. 1974 erwarb Cominco eine Option auf das (durch neu abgesteckte Claims) gewachsene Projekt, kam nach einigen Arbeiten jedoch wieder zum Ergebnis der Unwirtschaftlichkeit. Es folgten weitere Eigentümer, darunter Noranda, Echo Bay Mines, Triple Crown Resources und 1986 schließlich Neptune Resources.
Dieses Unternehmen begann im April 1990 mit der Produktion (erster Guss im Mai 1990) aus Zone 2 und musste die Produktion schon Juni 1991 wegen Produktionsschwierigkeiten und den zu niedrigen Goldpreisen einstellen. Bis dahin waren 146.400 oz Gold bei einem Verarbeitungsgehalt von 0,057 oz (1,77 g/t) und 92,3% Ausbeute produziert worden. Die von ihnen errichte Verarbeitungsanlage wurde vom nächsten Eigentümer mit 200 Millionen $ beziffert.
Im April 1993 erwarb Royal Oak Mines die Liegenschaft, vergrößerte sie durch weitere Claims und produzierte von 1994 bis 1997 aus 9.629.716 t Erz 389.308 oz Gold mit einem Verarbeitungsgehalt von 1,43 g/t Gold bei einer Ausbeute von 88,1% (Quelle: NI 43-101 von 2013, S. 39-48).
Die Produktion wurde aufgrund technischer Probleme und wegen des niedrigen Goldpreises eingestellt. Nach dem Bankrott von Royal Oak wurde das "Department of Indian Affairs and Northern Development" Eigentümer und kümmerte sich hauptsächlich um die Renaturierung der Mine. Nighthawk Gold (damals Merc International) schloss im Dezember 2011 mit der Regierung einen Vertrag und erwarb zum 26. Januar 2012 das Colomac Projekt.
Explorationsarbeiten durch Nighthawk Gold
Nighthawk konnte schon auf einige Vorarbeiten zurückgreifen, darunter 913 historische Bohrungen über 85.178 m. Zwischen 2012 und 2017 bohrte das Unternehmen 175 Löcher über 55.835 m Kernlänge. Es wurden damit nicht nur die historischen Bohrungen bestätigt, sondern auch das geologische Modell verbessert.
Seit 2012 wurden hauptsächlich die Zonen entlang des Colomac Trends sowie Goldcrest exploriert und man wertete Bohrkerne der Vorbesitzer erneut aus. Es gelang dabei, die Mineralisierung der Colomac Zonen (1,5, 2,0, 2,5, 3,0 und 3,5) in die Tiefe zu verfolgen und höhergradige Bereiche zu finden, besonders bei Zone 1,5. 
Einige Bohrhöhepunkte:
Innerhalb dieser langen, mineralisierten Durchschläge fanden sich immer wieder Abschnitte, die Gehalte von mehreren Unzen Gold aufwiesen. Das nachfolgende Schnittbild zeigt die Ressourcenzonen der 2013er und 2018er Ressourcenschätzung. Bedeutendes Potential, auch in die Tiefe, wird weiterhin Zone 1,5 zugetraut. 
Das Explorationsprogramm 2018 soll aus mindestens 25.000 Diamant-Bohrmetern bestehen und begann im März. Hauptziele sind die Colomac Zonen sowie weitere Ziele auf dem Indin Lake Projekt. Der Fokus liegt auf der Entdeckung weiterer hochgradiger Zone sowie auf Einfüllbohrungen der Gebiete mit aktuellen Ressourcen in Erwartung eines späteren Ressourcen-Updates.
Es sei als Exkurs erwähnt, dass der Vorbesitzer Royal Oak auch tiefer als 200 m bohren wollte, um das Potenzial für höhergradiges Gold zu testen. Das 1997 gebohrte Loch Z3.5-97-01 enthielt 0,262 oz/t Gold (Kern neu ausgewertet) über 40,2 m. Royal Oak führte weitere Bohrungen durch und stieß bis in einer Tiefe von 792 m auf gute Goldgehalte (hier 0,192 oz/t über 4,3 m).
Derzeit laufen Bohrungen auf dem Leta Arm Projekt. Zuletzt meldete Nighthawk am 26. Juni Bohrergebnisse der North Inca Goldlagerstätte von Leta Arm, darunter 25,50 m mit 2,68 g/t Gold und 11,25 m mit 3,26 g/t Gold.
Die nachfolgenden Karten zeigt die bisher auf Indin Lake entdeckten 4 unterschiedlichen Lagerstättentypen, darunter intrusionsgelagerte Brekzien, Eisen gelagerte Formationen und Struktur verbundenes Ader-Gold und mafische Schwellen und die 6 Regionalziele. Leta Arm (B) befindet sich südwestlich von Colomac (A). Die weiteren Regionalziele sind Damoti Lake (C), Treasure Island (D), JPK (E), Fishhook (F) und Echo-Indin (G), die gute erste Goldwerte aufweisen und weiter untersucht werden müssen. Im Jahre 2018 liegt der Fokus neben Colomac und Leta Arm noch auf Damoti und Treasure Island und anderen prioritären Zielen, wenn Zeit und verfügbare Mittel das erlauben. 
Ressourcenentwicklung
Kurz nach Projekterwerb wurde A.C.A. Howe International Limited mit der Anfertigung einer NI 43-101 Ressourcenschätzung beauftragt, die die Zonen Colomac Main Sill, Goldcrest Sill, Grizzly Bear, 24 und 27 umfassen sollte und auf den historischen Daten basierte. Das Ergebnis des technischen Berichts vom April 2012 war eine abgeleitete Ressource von 42,65 Mio. t mit einem durchschnittlichen Gehalt von 1,05 g/t Gold, also 1.446.000 oz Gold.
Die NI 43-101 Ressourcenschätzung von Juni 2013 bezog die von Nighthawk 2012 gebohrten 30 Löcher mit ein und umfasste 39,815 Mio. t mit einem Durchschnittsgehalt von 1,64 g/t Gold bzw. 2,101 Mio. oz Gold der abgeleiteten (inferred) Kategorie.
Die jüngste und am 13. Juni 2018 veröffentlichte Schätzung bezieht die 145 Nighthawk Bohrungen der Jahre 2013 bis 2017 mit ein. Gleichzeitig wurde das geologische Modell verfeinert. Die neue NI 43-101 konforme Ressourcenschätzung umfasst 50,31 Mio. t mit durchschnittlich 1,62 g/t Gold, also 2,61 Mio. oz Gold.
Man kann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Nighthawk in der Lage sein wird, die Ressourcen der Colomac Zonen entlang des Streichens und am Einfallen zu erweitern, besonders die Zonen 1,5 und 3,5. Daneben bieten die oben auf der Projektkarte eingezeichneten Goldsichtungen mit den erwähnten Zonen viel Überraschungspotential.
Zu bedenken ist auch, daß 2018 ein Budget von 11 Mio. $ für die weitere Exploration zur Verfügung steht. Ein guter Nachrichtenfluss sollte also sichergestellt sein.
Zusammenfassung 
Metallurgie
Jüngste metallurgische Testarbeiten für Colomac bestätigen hohe Ausbeuten bei allen Verarbeitungsoptionen, darunter Laugung, Flotation und Gravitationsseparation. Durch Flotation lassen sich 90,7 - 94,7% des Goldes gewinnen, durch Zyanidisierung des Gesteins steigen die Ausbeuten bis auf ca. 98%. Umfangreiche metallurgische Testarbeiten sind auch im laufenden Jahr vorgesehen. Eine Möglichkeit der Haufenauslaugung könnte auch bestehen, bedarf aber weiterer Tests und könnte im Erfolgsfalle die Wirtschaftlichkeit des Projekts weiter verbessern.
Weitere Pluspunkte
Nighthawk verfügt nicht nur über eine beträchtliche Lagerstätte mit hohem Erweiterungspotential in einem sichereren Rechtsbereich, es wird auch von einem fähigen CEO und Management geführt. CEO Michael Byron ist professioneller Geowissenschaftler und war Mitbegründer von Aurora Platinum, Lakeshore Gold und Falco Resources. Unter seiner Leitung wurde LakeShore´s Timmins West Lagerstätte erheblich vergrößert. Direktor Luc Lessard ist der ehemalige COO der Canadian Malartic Partnerschaft und war vorher VP Ingenieurwesen von Osisko Mining und durch für die Gestaltung, Bau und Inbetriebnahme der Weltklasse Mine Canadian Malartic verantwortlich.
Bemerkenswert ist auch, dass Kinross Gold und Osisko Royalties jeweils 9% am Unternehmen halten. Der "Retail"-Anteil liegt bei 43% der Aktien. Mit gut 25 Mio. $ an Barmitteln (per 31. März 2018) ist das Unternehmen für die kommenden zwei Jahre voll finanziert und nicht zu Verwässerung gezwungen.
Fazit:
Nighthawk präsentiert sich als professionell geführtes Unternehmen in sicherem Rechtsbereich mit soliden Finanzen und wachsender Ressourcenbasis. Die vorhandenen Ressourcenzonen und die neu entdeckten Ziele auf der großen Liegenschaft lassen weitere beträchtliche Ressourcenvergrößerung als sehr wahrscheinlich erscheinen, wobei die heute vorhandene Ressource von 2,6 Millionen Unzen schon als bedeutend angesehen werden kann.
Mit etwas Rückenwind durch steigende Goldpreise und gute Unternehmensmeldungen sollte der Abwärtstrend bald verlassen werden. Vorsichtige Anleger arbeiten mit Limits und kaufen in Tranchen. Die Marke von 0,40 CAD sollte man als Unterstützung im Auge behalten (mögliche S-K-S). Ein günstiges Goldumfeld und/oder ein jederzeit möglicher Treffer können die Situation jederzeit ändern.
© Jan Kneist
Metals & Mining Consult Ltd.
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