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Uranerz voll im Plan - Interview mit Uranerz Energy Corp.

18.11.2009  |  Rohstoff-Spiegel

Dass der Uranmarkt in den nächsten Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit eine regelrechte Renaissance erleben wird hatten wir Ihnen bereits in den letzten Ausgaben des Rohstoff-Spiegels anhand von beeindruckenden Zahlen zum Bau neuer Kernreaktoren verdeutlicht. Auch, dass allen voran die USA unbedingt neue Uran-Produktionsstätten benötigen, wissen Sie bereits.

Wir haben diese Entwicklung dazu genutzt, uns wieder einmal bei Uranerz Energy nach dem neuesten Stand der Dinge zu erkundigen. Uranerz Energy besitzt im Uran-reichen Wyoming gleich mehrere Projekte, von denen zunächst zwei innerhalb von 24 Monaten in Produktion gebracht werden sollen. Wir sprachen mit Uranerz´ Chairman Dennis Higgs über die beachtlichen Fortschritte, die Uranerz in den letzten Monaten gemacht hat und über die Frage, wie Uranerz Energy vom zu erwartenden Angebotsdefizit auf dem Uran-Markt profitieren wird.



Rohstoff-Spiegel: Dennis, seit unserem letzten Aufeinandertreffen hat sich bei Uranerz Energy einiges getan. Wichtige Teile des Genehmigungsprozesses zur Uran-Produktion konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Was genau wurde bisher genehmigt und was genau fehlt noch auf dem Weg zur kompletten Produktions-Lizenz?

Uranerz Energy Corp.: Die beiden wichtigsten Anträge bzw. Lizenzen für eine ISR-Mine in Wyoming sind die so genannte Source Material License von der US Nuklear-Kontroll-Behörde (NRC) und die Minengenehmigung der Umweltbehörde Wyomings (DEQ). Beide Lizenzen bzw. die Anträge dazu wurden von Uranerz Energy im Dezember 2007 übermittelt und durchlaufen aktuell die verschiedenen Prozesse innerhalb der beiden Behörden. Wir befinden uns nun in der Phase, in der die Behörden Fragen an uns richten und wir diese beantworten müssen. Die NRC hat für unser Projekt und zwei weitere Projekte, die in Wyoming in Betrieb gehen sollen, bereits ein zusätzliches Statement zum Einfluss auf die Umwelt erstellt. Weder die NRC noch die DEQ haben bisher Anstalten gemacht, dass unsere Anträge etwaige Defizite aufweisen, die zu einer Ablehnung der Genehmigung bzw. einer benötigten Lizenz führen könnten.

Basierend auf den Informationen, die uns die NRC zukommen hat lassen, rechnen wir mit einem Erhalt der NRC-Lizenz für Mitte 2010. Wir rechnen damit, dass die Genehmigung der DEQ in etwa zum gleichen Zeitpunkt eintreffen wird. Kleinere Genehmigungen, die für das Projekt benötigt werden, beinhalten die so genannte DEQ Air Quality Genehmigung, die wir bereits erhalten haben, die DEQ Deep Disposal Well Genehmigung, die gerade erarbeitet und in Kürze übermittelt werden wird und die DEQ Underground Injection Control Genehmigung, die sich ebenfalls im Status der Antragsstellung befindet. Wir rechnen damit, dass all diese kleineren Genehmigungen innerhalb eines Zeitrahmens genehmigt werden, der unsere aktuellen Konstruktionspläne nicht gefährden dürfte.


Rohstoff-Spiegel: Momentan werden in US-amerikanischen Minen insgesamt 4 Mio. Pfund Uran jährlich produziert. Wieviel könnte Uranerz Energy mittels ISR produzieren?

Uranerz: Wir arbeiten aktuell an der Lizenzierung unserer geplanten Hauptverarbeitungsanlage auf Nichols Ranch, die eine Jahreskapazität von 2 Mio. Pfund Yellowcake haben wird. Dabei planen wir zunächst einmal 600.000 bis 800.000 Pfund pro Jahr zu produzieren und diese Rate - abhängig von diversen Faktoren - auf eine Jahresproduktion von 1,5 Mio. Pfund oder mehr auszuweiten.


Rohstoff-Spiegel: Sie haben vor Kurzem eine Finanzierung über 17 Mio. USD abgeschlossen. Reicht dieser Betrag für einen Produktionsstart?

Uranerz: Kurz gesagt: Nein. Eine vorbereitende Studie, die von einer Dritten Partei auf unserem Nichols Ranch ISR Projekt (Nichols Ranch & Hank) durchgeführt wurde (diese Studie ist auf unserer Webseite einsehbar), kommt zu dem Schluss, dass wir für die Konstruktion der Verarbeitungsanlage und die Einbringung eines ersten Produktionsfelds auf beiden Gebieten insgesamt 35 Mio. USD benötigen werden. Nach der angesprochenen Finanzierung haben wir nun etwas über 30 Mio. USD in der Kasse, sodass wir noch ein bisschen mehr Geld brauchen, um in Produktion gehen zu können.






Rohstoff-Spiegel: Wie lauten Ihre aktuellen Pläne hinsichtlich des Produktionsstarts und der Produktionskapazität?

Uranerz: Sofern wir alle noch ausstehenden Genehmigungen und Lizenzen innerhalb der von den Behörden dargelegten Zeitschiene erhalten, können wir in der zweiten Hälfte 2011 in Produktion gehen. Ich möchte nochmals betonen, dass der Produktionsstart davon abhängig ist, wann wir die wichtigen Genehmigungen erhalten, wir also auf die Regulierungsbehörden angewiesen sind und darauf, wann diese die Genehmigungen herausgeben. Wie Eingangs erwähnt, gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass unsere Anträge von den Behörden nicht genehmigt werden könnten. Davon abgesehen wurde in Wyoming bisher noch nie ein Antrag auf eine ISR-Produktion abgelehnt.

Wir planen innerhalb von 12 bis 18 Monaten nach Produktionsstart unsere Produktion auf zunächst 600.000 bis 800.000 Pfund Yellowcake pro Jahr hochzufahren.


Rohstoff-Spiegel: Sie konnten erst vor Kurzem mehrere Verträge zum Verkauf von Uran abschließen. Welchen Umfang haben diese Verträge?

Uranerz: Uranerz konnte mit zwei der größten Kernkraft-Firmen der USA Vereinbarungen über zukünftige Uran-Verkäufe abschließen, darunter auch mit Exelon.

Exelon betreibt den größten Kernkraft-Park der USA und den drittgrößten der Welt. Die unterzeichneten Vereinbarungen sind langfristig ausgelegte Kontrakte über Lieferungen für einen 5-Jahres-Zeitraum. Einer dieser Verträge ist ein langfristig ausgelegter Vertrag mit definierten Preisen für jedes Jahr. Die andere Vereinbarung besitzt eine Art Uranpreis-Formel, welche Markt-Referenzpreise, in Kombination mit Spot- und LangfristIndikatoren beinhaltet, um letztendlich die finalen Preise zu berechnen. Diese Preisgestaltungsstruktur garantiert Uranerz einen Mindestpreis, also einen gewissen Schutz vor niedrigen Uran-Preisen und für den Käufer ein Preislimit, welches ihn vor unendlich steigenden Uranpreisen schützt.

Die Uranindustrie ist traditionell sehr verschlossen. Die US Energie-Unternehmen haben diese Tradition übernommen, sodass wir aktuell nicht mehr Details zu den Verträgen preisgeben können. Dennoch können wir sagen, dass die Umfänge der beiden Kontrakte weniger als 50% unserer geplanten Produktionskapazität entsprechen. Dies gibt Uranerz Energy die Möglichkeit, eine Balance zwischen langfristigen Lieferpreisen und Spot-Markt-Transaktionen zu finden.


Rohstoff-Spiegel: Aktuell befinden sich in 30 Ländern 436 Kernreaktoren am Netz. 50 weitere befinden sich im Bau, für 137 weitere sind die Planungen abgeschlossen und nochmals 295 mehr befinden sich in der Planungsphase. Was kann diese Entwicklung für Uranerz bedeuten?

Uranerz: Umso mehr Kernkraftwerke gebaut werden und weltweit, vor allem aber in den USA, ans Netz gehen, desto besser für Uranerz. Insgesamt wird diese Entwicklung mehr Nachfrage nach Uran erzeugen und die Uran-Preise steigen lassen.


Rohstoff-Spiegel: Wie ist Ihre Meinung zur zukünftigen Entwicklung des weltweiten Uran-Marktes?

Uranerz: Uranerz ist sehr optimistisch, dass mehr und mehr Gesellschaften und Regierungen die Kernkraft unterstützen, da die Klimaerwärmung ein immer größeres Problem darstellt, und dadurch dann auch die Nachfrage nach Uran größer sein wird, als aktuell prognostiziert. Raymond James Ltd., ein kanadisches Investmenthaus brachte erst heute Morgen (10. November 2009) einen Report heraus, der folgendes aussagt:






“ ... positive Neuigkeiten für die langfristige Nachfrage und eine nukleare Renaissance. UxC’s dieswöchentlicher Sonderbericht dreht sich um Chinas rapiden Ausbau seines Kernkraft-Programms, welches aktuell 11 aktive Reaktoren umfässt, wobei 17 weitere Reaktoren im Bau sind, nochmal 34 weitere in Planung und man über den Bau von nochmals 90 nachdenkt. China plant seine Kernkraft-Kapazitäten bis 2020 auf unglaubliche 70 GWe auszubauen (in 2007 wollte man nur 40 GWe erreichen). In Deutschland stimmte die neue Merkel-geführte Regierung für eine Verlängerung des dortigen Kernkraft-Programms (die frühere Sozialdemokratische Regierung wollte noch alle 17 Reaktoren bis 2021 stilllegen lassen), während in den USA viele Energieversorger es eher bevorzugen, bestehende Anlagen zu erweitern, da das eine kostengünstigere und risikoärmere Lösung darstellt, als komplett neue Werke zu bauen.

So plant beispielsweise Exelon Energy bis 2017 weitere 1,3 bis 1,5 GWe an Energie zu generieren, indem man 3,5 Mrd. USD in den Ausbau bestehender Anlagen steckt, statt 4 bis 8 Mrd. USD für neue Anlagen auszugeben, die auch noch einen geringeren Output besitzen. Die UIW berichtet, dass seit 1977 Erweiterungen an 129 Reaktoren zu einer Zusatzkapazität von 5.726 Mwe führten (was der Leistung von 6 mittleren Reaktoren der dritten Generation entspricht). Einige Länder des Mittleren Ostens (die bisher noch nicht auf dem Kernenergie-Radar auftauchten) beginnen mittlerweile auch in diesen Chor mit einzustimmen. Allen voran die Vereinigten Arabischen Emirate, die den Bau 3 neuer Reaktoren planen und 11 weitere im Fokus haben. Die Türkei, Algerien und Jordanien hegen ähnliche Absichten.“


Rohstoff-Spiegel: Was sollten potentielle Anleger außerdem über Uranerz Energy wissen?

Uranerz: Uranerz hat in der jüngsten Vergangenheit unheimlich viel exploriert, um die Ressourcenbasis zu vergrößern. In 2008 wurden insgesamt 933 Bohrlöcher gesetzt, die eine Gesamtbohrlänge von mehr als 640.000 Fuß aufwiesen. In 2009 setzten wir die Bohrarbeiten zur Ausweitung der Ressourcen fort. Dieses agressive Bohrprogramm führte dann auch zur ersten wahren Neuentdeckung im Powder River Basin der letzten 30 Jahre, bei South Doughstick innerhalb des Arkose Mining Ventures, an dem Uranerz einen 81%igen Anteil hält.

Das South Doughstick Deposit (URZ-Anteil von 81%) besitzt eine Measured & Indicated Resource von 2.287.241 Pfund mit durchschnittlichen Graden von 0,121% und eine Inferred Resource von 189.305 Pfund Uran mit durchschnittlichen Graden von 0,096%.

Uranerz Energy besitzt ein exzellentes Management-Team und konnte nun schon die zweite Generation von Ingenieuren und Geologen in die Firma einbringen, die unsere Projekte nun fortführen soll. Das Management-Team besitzt aus der Vergangenheit einen hohen Erfahrungsschatz bezüglich der Genehmigung von ISR-Projekten in Wyoming.

Auf Grund der wirtschaftlichen Entwicklung im letzten und in diesem Jahr konnten die Lieferzeiten und vor allem auch die Kosten für benötigtes Equipment verkürzt beziehungsweise drastisch gesenkt werden.

2009 wurde Uranerz Energy in die Russell Index-Familie aufgenommen. Dies beinhaltet den Russell 3000® Index, den Russell 2000® Index, den Russell Microcap® Index und den Russell Global Index. Russell Indices werden von Investment-Managern und institutionellen Investoren als eine Art Benchmark für passive und aktive Investment-Strategien herangezogen. Uranerz Energy besitzt neben Nichols Ranch und Hank noch viele weitere Landpositionen im Powder River Basin, das für seinen Uran-Reichtum weltbekannt ist und sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart mehrere ISR-Minen aufweisen kann.

Wyoming selbst produziert seit 1957 ununterbrochen Uran, insgesamt knapp 220 Mio. Pfund in 50 Jahren! Aktuell werden im Powder River Basin von Cameco und Areva zwei ISR-Minen betrieben. Wyoming besitzt darüber hinaus den Vorteil, ein transparentes und geradliniges Genehmigungsverfahren mit erfahrenen Instituten zu besitzen. ISR-Mining in Wyoming zeichnet sich sowohl durch geringe Kapitalkosten, als auch durch niedrige operative Kosten aus. ISR-Mining zeichnet sich darüber hinaus durch einen minimalen Eingriff in die Umwelt aus.

Uranerz Energy besitzt auf den drei fortgeschrittensten Gebieten Nichols Ranch, Hank und West North-Butte eine aktuelle Ressourcen-Basis von 8,02 Mio. Pfund Uran in den Kategorien Measured & Indicated und 2,93 Mio. Pfund in der Inferred-Kategorie.


Das Interview führte Tim Roedel am 10. November 2009.