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Technische Trends von Gold, Silber und HUI

06.05.2008  |  Adam Hamilton (ZEAL)
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Es ist sicherlich richtig, dass der Aufwärtstrend von Gold unterbrochen war, doch das gilt nicht notwendigerweise für seinen Aufschwung. Ein Trend ist ein immer wiederkehrendes Ereignis, ein menschlicher Versuch, eine Preisprogression in einen linearen Pfad zu zwängen. Daher adjustieren sich Trends ständig neu, sobald neue Preisinformationen verfügbar werden. Ein Aufwärtstrend, der sich über 6 Monate eines Aufschwungs erstreckt, kann sich deutlich von einem Trend über 3 Monate unterscheiden. Da diese Trends ständigen Veränderungen unterliegen, bereiten mir unterbrochene Aufwärtstrends keine großen Sorgen.

Wie die folgenden Silber- und HUI-Charts zeigen, muss ein Aufschwung nicht unbedingt in einem netten Aufwärtstrend verlaufen. Üblicherweise ist das auch nicht der Fall. Der Aufschwung des Goldpreises, eine starke Bewegung nach oben innerhalb seines Bullenmarktes, kann also sicherlich intakt bleiben, auch wenn sein Weg etwas chaotisch verläuft. Aufschwünge werden von der Marktstimmung gesteuert, sie werden aus extremer Angst geboren und sterben in extremer Gier. Es gibt derzeit genügend Anzeichen, dass wir dieses Umfeld von extremer Gier noch nicht erreicht haben.

Bis zu seinem Hoch von Mitte März ist der Goldpreis noch nicht parabolisch angestiegen. Die Rallye bis zu seinem Hoch verlief über 10 Tage und brachte einen Anstieg um 2,2%. Beim Hoch nach einem Aufschwung werden Gier und Enthusiasmus üblicherweise so stark, dass sie zu einem vertikalen Anstieg bis auf einen Extremwert führen. Am Ende des letzten großen Gold-Aufschwungs im Mai 2006 stieg dieses Metall zum Beispiel innerhalb der letzten 10 Handelstage des Aufschwungs um 13,6%! Bevor wir keine ähnliche Euphorie erlebt haben, ist heute ein wichtiges Hoch ziemlich unwahrscheinlich.

Der relative Goldpreis, also der Goldpreis dividiert durch seine 200-Tages-Linie, reflektiert ebenfalls das Fehlen dieser Euphorie. Wie Sie oben sehen können, hat Gold Mitte März nur das 1,296-fache seiner 200-Tages-Linie erreicht. Das ist nicht viel höher als der Wert von 1,273, den wir Ende Jänner erlebt haben, oder 1,222 im November. Bei seinem Hoch im Mai 2006 erreichte Gold das 1,389-fache seiner 200-Tages-Linie. In den letzten Phase-Zwei-Aufschwüngen der 1970er-Jahre gab es sogar noch viel höhere Niveaus von bis zum 1,670-fachen der 200-Tages-Linie.

Ohne ähnliche Ausbrüche über seine 200-Tages-Linie ist die Wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch, dass der heutige Phase-Zwei-Aufschwung von Gold (gesteuert von der weltweiten Investment-Nachfrage) bereits zu Ende ist. Mit einem bisherigen Anstieg um 54% ist dieser Aufschwung auch im Vergleich mit anderen Phase-Zwei-Aufschwüngen noch eher moderat. Im Bullenmarkt der 1970er-Jahre erlebten wir in dieser Phase Anstiege um 108% und um 94% und auch der Aufschwung, der im Mai 2006 endete, erreichte letztendlich Anstiege um über 73%! Der heutige Aufschwung ist noch nicht einmal annähernd in diesem Bereich.

Wenn der scharfe Rückgang im Lauf des letzten Monats aber nicht das Ende des Aufschwungs bedeutet, was könnte es dann sein? Ein Rücksetzer inmitten des Aufschwungs. Während eines Aufschwungs kommt es regelmäßig zu etwas überhöhter Gier, die allerdings noch nicht auf dem Niveau ist, dass sie zum Ende dieses Aufschwungs reicht. Eine Abkühlung der Marktstimmung ist also notwendig. Das kann durch eine hohe Konsolidierung erfolgen, wie wir sie bei Gold letzten November und Dezember erlebt haben. Oder durch einen scharfen Rückgang, um die Trader zu erschrecken.

Trotz der Stärke des Goldpreis-Einbruchs erreichte dieser Anfang April gerade einmal ein 49-Tages-Tief. Dieses Tief nach einem Rückgang des Goldpreises hatte es bisher noch nie gegeben. Das heißt, der Goldpreis ist trotz seines scharfen Rückgangs nicht wirklich weit gefallen. Es könnte sich einfach nur um eine hohe Konsolidierung handeln, um die Basis für den nächsten starken Anstieg in diesem Aufschwung zu legen. Ende November schworen Analysten ebenfalls, dass Gold korrigieren würde, und nun sehen Sie sich seinen starken Anstieg seither an!

Ein anderer interessanter Punkt ist die 200-Tages-Linie von Gold. In seinem gesamten Anstieg um 293% seit April 2001 hat Gold nie sehr lange unter seiner 200-Tages-Linie gehandelt. Tatsächlich kommt es immer sehr bald zur Erholung, sobald der Goldpreis aufgrund extremer Angst unter seine 200-Tages-Linie gedrückt wurde. In jedem beliebigen, säkularen Bullenmarkt bildet die 200-Tages-Linie eine der wichtigsten Unterstützungen. Die 200-Tages-Linie von Gold ist heute bereits bei über 800 $ und steigt ständig höher.

Solange Gold also hoch konsolidiert, nähert sich seine 200-Tages-Linie an den aktuellen Preis an. Da diese 200-Tages-Linie auch in einer wirklich heftigen Korrektur am Ende eines Aufschwungs das wahrscheinlichste Ziel für einen Preisrückgang ist, erscheint das Risiko für einen weiteren Rückgang heute im Vergleich zum Potential nach oben als minimal. Alle Faktoren bleiben sehr bullisch für Gold, von explodierenden inflationären Erwartungen bis hin zu massiver negativer Realverzinsung in den USA.

Ja, Gold unterbrach seinen Aufwärtstrend im April. Aber das bedeutet nicht notwendigerweise, dass auch sein Aufschwung zu Ende ist. Trends entstehen mit Aufschwüngen und ändern sich ständig. Dabei können scharfe Kursbewegungen entgegen dem Trend, wie der Rücksetzer Anfang April, von Zeit zu Zeit vorkommen. Trotz all der Angst, die dieser Rücksetzer ausgelöst hat, gibt es immer noch viele technische Indikatoren, die darauf hindeuten, dass wir die Spitze dieses aktuellen Gold-Aufschwungs noch nicht erlebt haben.

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Der Aufschwung von Silber war wie üblich extremer als jener von Gold. Sein Preis war bis Anfang März um 80% gestiegen, ein ziemlich beeindruckender Anstieg für den relativ kurzen Zeitraum von 7 Monaten! Das Verhalten von Silber ist sehr interessant, da es die Art von Chaos, das innerhalb von Aufschwüngen auftreten kann, ohne diese notwendigerweise zu beenden, sehr gut illustriert. Die Abwärts-Konsolidierung von Silber im November und Dezember demonstriert diese technische Charakteristik sehr gut.





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